In seinem Grußwort wies unser Bundestagsabgeordneter Rainer Arnold auf das individuelle Leid der Menschen hin und zitierte Paul Löbes Worte „Leiden zu lindern, Wunden zu heilen, aber auch Tote zu ehren, Verlorenes zu beklagen, bedeutet Abkehr vom Hass, bedeutet Einkehr zur Liebe.“ Er mahnte an, dass wir gemeinsam die zahllosen Konflikte in der Welt lösen müssen und zollte unseren Soldaten, Polizeibeamten oder Zivilisten, die sich in diesem Umfeld engagieren Respekt und Dankbarkeit. Mit den Worten „Der Wind ist über das Buch der Geschichte gegangen, hat die Seiten umgeblättert, weggeblättert“ begann Pfarrer i. R. Siegfried Schulz seinen emotionalen Vortrag, der von seinen persönlichen Erlebnissen geprägt war. 45 Kennzeichen von Kriegskindern wie „können heute noch kein Brot wegwerfen“, „sagen regelmäßig, andere hätten es schwerer gehabt“, „sind leistungsorientiert und haben von früh auf gelernt zu funktionieren“ hat er notiert, viele davon treffen auf ihn zu. Er begrüßte es, dass diese Kriegskinder jetzt wahrgenommen und gefragt werden, dass sie noch antworten können – vor allem sich selber. Die Waldenbucher Zeitzeugin Ruth Brodführer berichtete in einem bewegenden Vortrag über die Nacht vom 15. auf den 16. März 1944, in der Waldenbuch bombardiert wurde. Nach angstvollen Stunden im Gewölbekeller, von dessen Wänden der Kalk herunterpolterte, wurde auf einmal alles still und der Spuk war vorbei. Danach mussten alle beim Feuerlöschen und den Aufräumarbeiten helfen. Als sie in den Fenstern der Nürtinger Straße den Widerschein des Feuers aufleuchten sah, verstand sie die Verse aus Schillers „Glocke“: „Alles rennet, rettet, flüchtet, taghell ist die Nacht gelichtet, und das Unglück schreitet schnell.“
Hilke Lorenz , Redakteurin, Geburtsjahr 1962 und sicherlich kein Kriegskind begriff vor 10 Jahren, dass eine Generation erlebt hat, was sie selbst bisher nur in der großen Welt gesehen hatte: Kriege, Konflikte und deren Folgen.
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