Pressemitteilung
Wer nichts tut soll nicht regieren' Hubertus Heil und Rainer Arnold in Nürtingen (Nürtinger Zeitung)
Von Andreas Warausch |
NÜRTINGEN. Nein, wie ein General, der die Flinte angesichts stabil besorgniserregender Heil behauptete, Nürtingen als Stadt Hölderlins und Harald Schmidts durchaus zu kennen. Doch dass er vor allem an den Neckar gekommen war, um eine Lanze für SPD-Wahlkreis-Kandidat Rainer Arnold zu brechen, daraus machte er keinen Hehl. So lobte er Arnold für dessen leidenschaftliche und verantwortungsvolle Arbeit in Berlin, mit der er die Menschen des Nürtinger Wahlkreises in der Bundeshauptstadt bestens vertrete. Lob gab’s natürlich auch für den SPD-Landtagsabgeordneten Nils Schmid. Aber Heil hatte auch noch verbale Blumen für die Sozialdemokraten dabei, die in Berlin gerade (noch) großkoalitionäre Regierungsverantwortung tragen. Im Angesichts der größten Finanzkrise der Bundesrepublik hätte Finanzminister Peer Steinbrück seinem Land gedient. Es sei nicht darum gegangen, Bankern, die sich verzockt hatten, die Hand zu reichen. Vielmehr mussten die Sparer geschützt werden. Und Olaf Scholz als SPD-Arbeitsminister hätte maßgeblich zur Gestaltung des Kurzarbeitergelds beigetragen und damit das Abgleiten Moralische Aufregung nütze da nichts. Manager sollten für den langfristigen Erfolg ihres Unternehmens und nicht für kurzfristige Spekulationsgewinne belohnt werden. Die Politik könne Managergehälter zwar nicht festlegen. Aber die steuerliche Absetzbarkeit von Boni und Gehältern könne gedeckelt werden. Da traue sich die Kanzlerin nicht ran. Heils klares Urteil: Für Heil geht es am 27. September um die Frage, wie die Menschen in Zukunft zusammen Die Arbeitsplätze der Zukunft sehen Heil und Steinmeier aber auch auf dem Dienstleistungs-sektor. In sozialen Berufen, auf dem Bildungs- oder dem Gesundheitssektor, in der Pflege. Da findet der tapfere Parteisoldat auch klare Worte zu einer Debatte der jüngsten bundes-republikanischen Tarifgeschichte: „Es ist eine Schande, wie wir mit den Erzieherinnen Angriffsfläche bietet das schwarz-gelbe Koalitionsgespenst für Heil auch hinsichtlich Genauso hart fällt das Urteil Heils über den Koalitionspartner aus, wenn es um die Und die Bildungspolitik? Hier verspürt Heil eine nationale Verantwortung, dieüber die Länderhoheit hinausgehe. Eine schlechte Entwicklung sei es, wenn der Geldbeutel der Eltern über die Chancen der Kinder entscheide. Kinder müssten früher und individuell gefördert und nicht so früh aussortiert werden. Heil brandmarkte die schlecht umgesetzte Einführung des achtjährigen Gymnasiums und die Einführung von Studiengebühren in Baden-Württemberg. Die ehemalige Landesbildungsministerin Schavan erleide man jetzt auch in Berlin. Und wenn Heil an das Aufblühen von Privatschulen denkt, fürchtet er, dass manchmal aus „Prinzen und Prinzessinnen“ später „soziale Autisten“ werden – junge Menschen, die in einer Parallel-Welt am oberen Ende der sozialen Leiter leben, ohne sich um die Sorgen und Nöte sozial Schwächerer zu kümmern. Und was ist dann letztlich mit den Umfragewerten?„Vorsicht mit den Umfragen!“, macht Heil seinen Leuten noch mal Mut. Viele Wähler seien unentschieden. Die gelte es davon zu überzeugen, wählen zu gehen. Das sei schließlich nicht nur Bürgerrecht, sondern auch Bürgerpflicht. Und natürlich müsse man sie davon überzeugen, ihre Kreuze bei der SPD zu machen. Deshalb müsse man im Wahlkampf aufklären. Und dann meint er sogar, an eine Mehrheit für eine SPD-Politik, die wirtschaftliche Vernunft unter anderem mit ökologischen Fortschritt verbinde, glauben zu können. |